Auswärtssieg in Melle!
6. November 2023Saisonstart der männlichen D-Jugend
9. November 2023Unsere ersten Wochen als Schiedsrichter
Im September haben sie ihre ersten 3 Spiele als Schiedsrichter geleitet und klasse gemeistert. Nick und Fynn sind daher zweifelsfrei unsere aktuellen TVG-Handballer des Monats.
Pfeifen lohnt sich – in vielerlei Hinsicht! Ohne ein gutes Schiedsrichterteam im Verein funktioniert unser Sport nicht. Ohne Schiris keine Spiele. Aus dem Grund ist das Jahr 2023 das Jahr der Schiedsrichter. Neben der Tatsache, dass es die Schiedsrichter sind, die jedes Wochenende den Spielbetrieb ermöglichen, bietet das „Schiedsrichter sein“ gerade jungen Menschen echte Lernmöglichkeiten. Als Schiedsrichter lernt man rasend schnell, mit Druck und stressigen Situationen umzugehen. Du lernst Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen und dass es ein fehlerfreies Spiel nicht gibt uvm. Für junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben fundamentale Learnings. Und nebenbei besserst du auch noch deine Taschengeldkasse auf. Also, solltest auch du Interesse haben, als Schiedsrichter aktiv zu werden, melde dich gerne.
Nick und Fynn, wie waren eure ersten Spiele?
Wir haben im September 3 Spiele in der C-Jugend Regionsoberliga geleitet – das lief eigentlich gut und wir haben nach den Spielen jeweils eine positive Rückmeldung von den Trainern bekommen. Das hat uns sehr gefreut. Vor unserem ersten Spiel waren wir natürlich sehr nervös. Wir sind damit aber auch ganz offen umgegangen und haben den Trainern vor dem Spiel auch gesagt, dass es unser erstes Spiel sei. Das fanden die super und haben sich toll uns gegenüber verhalten. Die Nervosität verfliegt dann im Laufe des Spiels auch recht schnell, da man so auf den Spielverlauf fokussiert ist. Im ersten Spiel hat uns möglicherweise die Tatsache, dass es ein klarer Spielverlauf für ein Team war, etwas geholfen. So gab es nicht so viele Aufreger oder Emotionen.
Gab es denn auch mal schwierige Situationen?
Ja klar, das ist Handball, das kennt wohl jeder Handballer von seinen eigenen Spielen. Das Spiel ist so schnell und dynamisch, da gibt es immer strittige Szenen. Wir wurden in unserem Schiedsrichterkurs immer wieder darauf hingewiesen, dass es ein fehlerfreies Spiel seitens eines Schiedsrichters nicht geben kann. So viele Entscheidungen und Pfiffe in einem Spiel, da ist immer auch mal eine Fehlentscheidung dabei. So wie Spieler und Trainer Fehler in einem Spiel machen, machen auch Schiedsrichter mal einen Fehler. Daher ist es wichtig, einen guten Umgang mit Fehlern zu finden und nicht den Mut zu verlieren. Wenn man das schafft, kann man souverän auf und neben dem Spielfeld auftreten. Wir nutzen beispielsweise auch immer die Timeouts der Teams, um uns auszutauschen und bestimmte Situationen untereinander abzustimen.
Wie haben die Zuschauer auf euch als junges Schiedsrichterteam reagiert?
Eigentlich gab es da keine besondere Reaktion. Unser drittes Spiel war etwas enger, da gab es auch mal einen Zuschauer, der ins Spiel reingerufen hat, weil er meinte, es hätte einen Wechselfehler gegeben. Das haben wir dann ignoriert bzw. um Ruhe gebeten. Das hat sich dann schnell gelegt und beruhigt. Es ist eigentlich oft so, dass das, was die Zuschauer auf den Tribünen fordern, eher relativ realitätsfern ist und mehr den eigenen Wünschen entspricht. Das erleichtert es einem und führt eher zu einem inneren schmunzeln. Außerdem ist es so, dass man relativ wenig von den Tribünen mitbekommt, weil man fokussiert und aufmerksam das Spielgeschehen verfolgt.
Wie ist der Zeitaufwand für ein Spiel und was bekommt jeder von euch für ein Spiel?
Ein paar Fakten unseres ersten Monats als Schiedsrichter
- 3 Spiele
- 2 Spiele männliche C Jugend Regionsoberliga
- 1 Spiel weibliche C Jugend Regionsoberliga
- Zeitaufwand
- 20 – 30 Minuten Anreise (z.B. Osnabrück), dann 30 Minuten vor dem Spiel in der Halle, 60 Minuten Spiel, 15 Minuten Abschluss und Abrechnung, 20 – 30 Minuten Heimweg. Insgesamt etwas weniger als 3 Stunden
- Schiedsrichtergeld
- Für jeden von uns 28 Euro je Spiel in der Regionsoberliga, plus 0,30 Euro je KM-Fahrtgeld – also knapp 100 Euro für den Monat September für jeden von uns.
Wie geht es jetzt weiter?
Im Oktober haben wir aufgrund der Ferien kein Spiel leiten können. Im November und Dezember werden wir aktuell wieder jeweils 3 Spiele pfeifen. An diesem Wochenende pfeifen wir z.B. Melle gegen Bad Iburg. Wie viele Spiele wir übernehmen, hängt zum einen von den Ansetzungen durch den Verband ab. Auf der anderen Seite können wir Wünsche für die Übernahme von Spielen an den Verband herantragen. Wir machen das immer so, wie es in unseren eigenen Spielplan und unsere Zeitplanung passt. Diese Flexibilität und die Möglichkeit der eigenen Planung sind schon super.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Schiedsrichter zu werden?
Wir wollten neben unseren eigenen Spielen im Handball was machen und etwas Taschengeld dazu verdienen. Da wir neben dem Handball noch Wasserball spielen sind bei uns die Wochentage ziemlich belegt, so dass wir keine Mannschaft im Handball trainieren können. Wir haben also was mit mehr zeitlicher Flexibilität gesucht – da passte das mit dem Schiedsrichterkurs super rein. Außerdem lernt man eine Menge als Schiedsrichter. Da wir früher schon bei den Mini-Spielfesten und beim Kids Beach-Cup gepfiffen haben, wussten wir, dass uns das auch wohl Spaß macht und wir das ganz vernünftig hinkriegen.
Was meint ihr, lernt man als Schiedsrichter?
Als Schiedsrichterin lernt man sicherlich, dass es unmöglich ist, es allen recht zu machen und dass Fehler und Misserfolge dazu gehören. Man lernt sicherlich auch, in Stress- & Drucksituationen „cool“ zu bleiben. Das kann sicherlich auch für unsere weitere Zukunft sehr hilfreich sein.
Lieber Nick, lieber Fynn, herzlichen Dank für euren Einsatz und eure Offenheit. Wir vom TVG finden das großartig. Danke euch.