Männl. A-Jugend auswärts in Meppen gefordert.
3. März 2023Grobes Foulspiel – Gemeinsam (wahre) Größe zeigen
4. März 2023(Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 04.03.2023 von Johannes Kapitza)
Aggressionen gegenüber Schiedsrichtern waren bislang am ehesten ein Problem im Fußball, aber nun schlägt auch die Handballregion West-Niedersachsen Alarm. Mehrere Vorfälle an einem Wochenende sind für Olaf Ammerich zu viel.
„Es sind immer noch Ausnahmen, aber ich greife lieber relativ schnell zur Notbremse, bevor die Ausnahme zur Regel wird“, sagt Regions-Schiedsrichterwart Ammerich. Ein, zwei Vereine seien zuletzt besonders negativ aufgefallen. „Das wollen wir im Keim ersticken, bevor wir ein Benehmen haben wie auf dem Fußballplatz“, sagt Ammerich: „Wir wollen deutlich machen: Damit ist eine Linie überschritten. Das akzeptieren wir als Verband nicht.“
Handballregion schildert Vorfälle in Schreiben an die Vereine
Die Handballregion hat ein Schreiben an Schiedsrichter, Mannschaftsverantwortliche und Funktionäre in den Vereinen verschickt. Darin enthalten sind die anonymisierten Nachrichten, die Ammerich zu Vorfällen erhielt. In einem Fall schildert ein Unparteiischer die „ziemlich unschönen“ Erlebnisse mit Eltern bei einem Jugendspiel. Kernaussage: „Die Stimmung war sehr unruhig und wir mussten viel Gegenwind einstecken, so weit, dass ich weinend auf dem Platz stand!“ In einem anderen Fall beschwerten sich Referees beim Schiedsrichterwart über einen schreienden Betreuer, dessen „Benehmen heute in der Halle an Respektlosigkeit nicht zu überbieten“ gewesen sei. Im dritten Fall bat jemand von einem Verein um die Nummer der Schiedsrichter bei einem D-Jugend-Spiel, weil er sich für sein Verhalten und das von Eltern auf der Tribüne entschuldigen wollte: „Es war ein junges Gespann, das eigentlich korrekt das Spiel geleitet hat. Als Trainer auf der Bank sieht [man] das natürlich immer anders aus und man will den Vorteil für seine Mannschaft haben und versucht dann, zu Unrecht Einfluss auf die Schiedsrichter zu nehmen.“
„Das kannte ich die Jahre vorher überhaupt nicht“
Auch in den beiden anderen Fällen habe es nachträglich eine Entschuldigung gegeben, sagt Ammerich. Der Verband wolle aber erreichen, dass es erst gar nicht zu solchen Ausfällen komme, denn das Fehlverhalten gegenüber Schiedsrichtern sei insgesamt „mehr geworden“, sagt der Schiedsrichterwart. „An einem Wochenende drei Fälle, und dann ist noch einer hinterhergekommen – das kannte ich die Jahre vorher überhaupt nicht.“ In der Saison 2021/22 habe es einen einzigen Fall gegeben: Ein Trainer wurde für zehn Spiele gesperrt und musste 1000 Euro Strafe zahlen. Vor der Corona-Unterbrechung seien derart heftige Aggressionen „überhaupt nicht“ vorgekommen. Es gehe nun darum, den Entwicklungen schnell Einhalt zu gebieten. „Wenn Jungschiedsrichter so etwas erleben, hören die sofort auf zu pfeifen“, warnt Ammerich, denn bei den Referees ist der Handball nicht besser aufgestellt als andere Disziplinen: „Es ist wie in jedem Sport: Wir brauchen jeden einzelnen Schiedsrichter.“
Volle Rückendeckung und Formulierungshilfen für Schiedsrichter
Bei ihren Einsätzen hätten die Unparteiischen „volle Rückendeckung durch die Region sowohl im Spiel-, als auch Schiedsrichterausschuss“, versichert die Handballregion in ihrem Schreiben. Zudem schickte der Verband gleich Hinweise zum Verfassen von Sonderberichten samt Formulierungshilfen für die Schiedsrichter mit und einen Überblick über mögliche Strafen für verursachende Vereine – in der Hoffnung, dass davon möglichst wenig zum Tragen kommt.